ArtikelDie Swahili-Fibel
VerfasserHelmut Richter
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Kapitel1. Plausch über und auch auf Swahili
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enthältFortsetzung des Kapitels

Zahlen

Ebenfalls ins erste Lernprogramm jeder Sprache gehören die Zahlen. Die Zahlen selbst sind in Swahili recht einfach (wers nicht glaubt, kann ja mal die dänischen Zahlen zum Vergleich lernen), ihre Anwendung auf Substantive verschiedener Klassen wird aber ein wenig ungewohnt sein. Das brauchen wir zwar noch nicht gleich alles, es wird aber im Folgenden recht detailliert erklärt, damit auch dieses erste Kapitel nicht ganz grammatikfrei ist.

Zahlen
1moja, (mosi)
2mbili, …wili, pili
3tatu
4nne
5tano
6sita
7saba
8nane
9tisa, (kenda)
10kumi
11kumi na moja, (edashara)
12kumi na mbili, kumi na …wili, (thenashara)
13kumi na tatu
20ishirini
21ishirini na moja
27ishirini na saba
30thelathini
40arobaini
50hamsini
60sitini
70sabini
80themanini
90tisini
99tisini na tisa
100mia [moja]
101mia [moja] na moja
111mia [moja] kumi na moja
120mia [moja] na ishirini
234mia mbili thelathini na nne
400mia nne
1000elfu [moja]
5000elfu tano
1024elfu [moja] ishirini na nne
20004ishirini elfu na nne

Sind hier für eine Zahl mehrere mit Komma getrennte Swahili-Wörter angegeben, dann gilt erst einmal das erste davon. Man sieht, dass man die Zahlen von 1 bis 10 und die Zehnerzahlen von 10 bis 90 sowie die Zahlen 100 und 1000 lernen muss, während sich alle anderen nach festen Regeln danach ergeben: die Zahl wird von links nach rechts beschrieben und die letzte Komponente wird mit dem Wort na (mit, und) verbunden. Die Hunderter stehen dabei hinter dem Wort mia (hundert), so wie in Swahili die Zahlen immer hinter dem Substantiv stehen, auf das sie sich beziehen. Nur bei den Tausendern wird bei Verwechslungsgefahr manchmal eine Ausnahme gemacht: dann steht die Anzahl vor dem Wort elfu (tausend); warum das so ist, kann man sich an den letzten beiden Zahlenbeispielen klarmachen.

Bei den kleinen Zahlen, genauer bei 1, 2, 3, 4, 5 und 8, hängt die Gestalt des Zahlwortes von der Klasse des Substantivs ab, z.B. watu wawili (zwei Menschen) aber vitabu viwili (zwei Bücher); diese veränderlichen Zahlen sind oben in blau geschrieben. Auch dann, wenn sie als Bestandteil längerer Zahlen auftreten, werden sie verändert – aber natürlich nur, wenn sie das davorstehende Substantiv zählen und nicht die Hunderter oder Tausender, also vitabu mia na viwili (102 Bücher) aber vitabu mia mbili (200 Bücher). Die Eins am Ende steht in der Einzahl: vitabu mia mbili na kimoja (200 Bücher und eines). Wie die Vorsilben aussehen, die die Substantive und Zahlen bekommen, werden wir erst im dritten Kapitel erfahren. Wir haben großes Glück, dass die Wörter mia (hundert) und elfu (tausend) gerade einer Klasse angehören, bei der sie in Einzahl und Mehrzahl gleich aussehen und bei der die Zahlwörter keine Vorsilbe bekommen – auf diese Weise können wir die größeren Zahlen aus den kleineren zusammenbauen, ohne irgendwelche Vorsilben verteilen zu müssen. Bei der Zwei werden solche Vorsilben vor -wili gesetzt, ohne Vorsilben heißt die Zahl aber mbili; außerdem gibt es noch die Form pili, die etwa „zweitens“ heißt und auch zur Bildung von Ordnungszahlen verwendet wird.

Es fällt auf, dass die Zehnerzahlen nur zum Teil den Einerzahlen ähnlich sind, und zwar immer gerade dann, wenn die Einer unveränderlich (also schwarz geschrieben) sind. Das erklärt sich daraus, dass die schwarzen Einerzahlen, die Zehnerzahlen ab 20 sowie mia und elfu aus der arabischen Sprache entlehnt sind, während die blauen Einerzahlen Bantu-Herkunft haben, also nicht mit den arabischen Wörtern verwandt sind. Bei 9, 11 und 12 gibt es Zahlen beiderlei Herkunft; die Zahlen in Klammern sind eher selten, aber man sollte sie verstehen, wenn sie auftauchen. Schließlich: mosi heißt „erstens“, wird aber meistens weggelassen und erst der zweite Aufzählungspunkt bekommt sein pili.

Auch das Wort mara (Mal) gehört der Klasse an, bei der die Zahlwörter keine Vorsilbe bekommen. Man kann daher komplikationslos die Zahlen auf das Wort mara anwenden, wie in der linken Spalte unten vorgeführt. Rechts daneben wird gezeigt, wie Ordungszahlen gebildet werden. Wieder sind die blau geschriebenen konkreten Wortformen von der Klasse des Substantivs abhängig, würden also für andere Wörter als mara nicht unbedingt gleich aussehen. Die Zahlwörter bei den Ordnungszahlen sowie kwanza (anzufangen) und mwisho (Ende) sind aber nicht von der Klasse abhängig. Beispiel: kitabu cha pili (das zweite Buch).

Ordnungszahlen
mara mojaeinmal
mara mbilizweimal
mara tatudreimal
mara kumi na nnevierzehnmal
mara kwa marahäufig, von Zeit zu Zeit
mara nyingiviele Male, oft
mara elfutausendmal
mara ya kwanzadas erste Mal
mara ya pilidas zweite Mal
mara ya tatudas dritte Mal
mara iliyopitadas (bisher) letzte Mal
mara hiidieses Mal
mara ijayodas nächste Mal
mara ya mwishodas (aller-)letzte Mal

Die Zahlen werden auch für die Namen der Wochentage verwendet. Das wäre ganz einfach, würde die Zählung nicht überall auf der Welt an einem anderen Tag beginnen. In der ISO-Norm (und damit auch in deutschen Fahrplänen) beginnt die Woche am Montag; in den Ländern, in denen so gezählt wird, ist der fünfte Tag der Freitag (z.B. russ. пятница). Wo mit dem Sonntag zu zählen begonnen wird, ist es der Donnerstag (z.B. isl. fimmtudagur, port. quinta-feira, arab. yaum al-hamis). In Swahili aber beginnt man mit dem Samstag zu zählen, und der fünfte Tag ist der Mittwoch. Die Wörter für Donnerstag und Freitag sind wiederum aus dem Arabischen entlehnt, und so kommt nach dem Swahili-fünften der arabisch-fünfte Tag: Jumamosi (Sa), Jumapili (So), Jumatatu (Mo), Jumanne (Di), Jumatano (Mi), Alhamisi (Do), Ijumaa (Fr). Der Wortbestandteil juma ist ein arabisches Wort und bedeutet Woche; heute wird meist das englische Lehnwort wiki verwendet.

Die Uhrzeiten werden auch anders gezählt, nämlich von Sonnenaufgang und -untergang an, die jeweils um 6 Uhr angenommen werden, was in äquatornahen Gegenden nicht so ungenau ist, wie es in Deutschland wäre. Also: saa kumi na mbili (sechs Uhr), saa mbili (acht Uhr), saa saba na nusu (halb zwei Uhr; wörtl.: Stunden sieben mit Hälfte). Dann gibts noch na robo (Viertel nach) und kasorobo (Viertel vor); genauer läuft in Ostafrika eh nichts – außer den tansanischen Fernbussen, die auf die Sekunde genau abfahren. Wie wärs mit einer Swahili-Uhr (ein Werbegag des Kamusi-Projekts)?