Zahlen
Ebenfalls ins erste Lernprogramm jeder Sprache gehören die
Zahlen. Die Zahlen selbst sind in Swahili recht einfach (wers nicht
glaubt, kann ja mal die dänischen Zahlen zum Vergleich lernen), ihre
Anwendung auf Substantive verschiedener Klassen wird aber ein wenig
ungewohnt sein. Das brauchen wir zwar noch nicht gleich alles, es wird
aber im Folgenden recht detailliert erklärt, damit auch dieses erste
Kapitel nicht ganz grammatikfrei ist.
Zahlen
1 | moja, (mosi) |
2 | mbili, …wili, pili |
3 | tatu |
4 | nne |
5 | tano |
6 | sita |
7 | saba |
8 | nane |
9 | tisa, (kenda) |
10 | kumi |
11 | kumi na moja, (edashara) |
12 | kumi na mbili, kumi na …wili, (thenashara) |
13 | kumi na tatu |
20 | ishirini |
21 | ishirini na moja |
27 | ishirini na saba |
30 | thelathini |
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40 | arobaini |
50 | hamsini |
60 | sitini |
70 | sabini |
80 | themanini |
90 | tisini |
99 | tisini na tisa |
100 | mia [moja] |
101 | mia [moja] na moja |
111 | mia [moja] kumi na moja |
120 | mia [moja] na ishirini |
234 | mia mbili thelathini na nne |
400 | mia nne |
1000 | elfu [moja] |
5000 | elfu tano |
1024 | elfu [moja] ishirini na nne |
20004 | ishirini elfu na nne |
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Sind hier für eine Zahl mehrere mit Komma getrennte Swahili-Wörter
angegeben, dann gilt erst einmal das erste davon. Man sieht, dass man die
Zahlen von 1 bis 10 und die Zehnerzahlen von 10 bis 90 sowie die Zahlen 100
und 1000 lernen muss, während sich alle anderen nach festen Regeln danach
ergeben: die Zahl wird von links nach rechts beschrieben und die letzte
Komponente wird mit dem Wort na (mit, und)
verbunden. Die Hunderter stehen dabei hinter dem Wort mia (hundert), so wie in Swahili die Zahlen immer hinter dem
Substantiv stehen, auf das sie sich beziehen. Nur bei den Tausendern wird
bei Verwechslungsgefahr
manchmal eine Ausnahme gemacht: dann steht die Anzahl vor
dem Wort elfu (tausend); warum das so ist, kann man
sich an den letzten beiden Zahlenbeispielen klarmachen.
Bei den kleinen Zahlen, genauer bei 1, 2, 3, 4, 5 und 8, hängt die Gestalt
des Zahlwortes von der Klasse des Substantivs ab, z.B. watu
wawili (zwei Menschen) aber vitabu viwili (zwei
Bücher); diese veränderlichen Zahlen sind oben in blau geschrieben. Auch
dann, wenn sie als Bestandteil längerer Zahlen auftreten, werden sie verändert
– aber natürlich nur, wenn sie das davorstehende Substantiv zählen und
nicht die Hunderter oder Tausender, also vitabu mia na
viwili (102 Bücher) aber vitabu mia mbili (200
Bücher). Die Eins am Ende steht in der Einzahl: vitabu mia
mbili na kimoja (200 Bücher und eines). Wie die Vorsilben
aussehen, die die Substantive und Zahlen bekommen, werden wir erst im dritten
Kapitel erfahren. Wir haben großes Glück, dass die Wörter mia (hundert) und elfu (tausend)
gerade einer Klasse angehören, bei der sie in Einzahl und Mehrzahl gleich
aussehen und bei der die Zahlwörter keine Vorsilbe bekommen – auf diese
Weise können wir die größeren Zahlen aus den kleineren zusammenbauen, ohne
irgendwelche Vorsilben verteilen zu müssen. Bei der Zwei werden solche
Vorsilben vor -wili gesetzt, ohne Vorsilben heißt die
Zahl aber mbili; außerdem gibt es noch die Form pili, die etwa „zweitens“ heißt und auch zur
Bildung von Ordnungszahlen verwendet wird.
Es fällt auf, dass die Zehnerzahlen nur zum Teil den Einerzahlen
ähnlich sind, und zwar immer gerade dann, wenn die Einer
unveränderlich (also schwarz geschrieben) sind. Das erklärt sich
daraus, dass die schwarzen Einerzahlen, die Zehnerzahlen ab 20 sowie
mia und elfu aus der arabischen Sprache entlehnt sind,
während die blauen Einerzahlen Bantu-Herkunft haben, also nicht mit
den arabischen Wörtern verwandt sind. Bei 9, 11 und 12 gibt es Zahlen
beiderlei Herkunft; die Zahlen in Klammern sind eher selten, aber man
sollte sie verstehen, wenn sie auftauchen. Schließlich: mosi
heißt „erstens“, wird aber meistens weggelassen und erst der zweite
Aufzählungspunkt bekommt sein pili.
Auch das Wort mara (Mal) gehört der Klasse an, bei der die
Zahlwörter keine Vorsilbe bekommen. Man kann daher komplikationslos
die Zahlen auf das Wort mara anwenden, wie in der linken Spalte
unten vorgeführt. Rechts daneben wird gezeigt, wie Ordungszahlen gebildet
werden. Wieder sind die blau geschriebenen konkreten Wortformen von
der Klasse des Substantivs abhängig, würden also für andere Wörter als
mara nicht unbedingt gleich aussehen. Die Zahlwörter bei den
Ordnungszahlen sowie kwanza (anzufangen) und mwisho
(Ende) sind aber nicht von der Klasse abhängig. Beispiel: kitabu
cha pili (das zweite Buch).
Ordnungszahlen
mara moja | einmal |
mara mbili | zweimal |
mara tatu | dreimal |
mara kumi na nne | vierzehnmal |
mara kwa mara | häufig, von Zeit zu Zeit |
mara nyingi | viele Male, oft |
mara elfu | tausendmal |
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mara ya kwanza | das erste Mal |
mara ya pili | das zweite Mal |
mara ya tatu | das dritte Mal |
mara iliyopita | das (bisher) letzte Mal |
mara hii | dieses Mal |
mara ijayo | das nächste Mal |
mara ya mwisho | das (aller-)letzte Mal |
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Die Zahlen werden auch für die Namen der Wochentage verwendet. Das wäre
ganz einfach, würde die Zählung nicht überall auf der Welt an einem anderen
Tag beginnen. In der ISO-Norm (und damit auch in deutschen Fahrplänen) beginnt
die Woche am Montag; in den Ländern, in denen so gezählt wird, ist der fünfte
Tag der Freitag
(z.B. russ. пятница). Wo
mit dem Sonntag zu zählen begonnen wird, ist es der Donnerstag
(z.B. isl. fimmtudagur, port. quinta-feira, arab. yaum
al-hamis). In Swahili aber beginnt man mit dem Samstag zu zählen, und der
fünfte Tag ist der Mittwoch. Die Wörter für Donnerstag und Freitag sind
wiederum aus dem Arabischen entlehnt, und so kommt nach dem Swahili-fünften
der arabisch-fünfte Tag: Jumamosi (Sa), Jumapili (So), Jumatatu (Mo), Jumanne (Di), Jumatano (Mi), Alhamisi (Do), Ijumaa (Fr). Der
Wortbestandteil juma ist ein arabisches Wort und
bedeutet Woche; heute wird meist das englische Lehnwort wiki verwendet.
Die Uhrzeiten werden auch anders gezählt, nämlich von Sonnenaufgang und
-untergang an, die jeweils um 6 Uhr angenommen werden, was in äquatornahen
Gegenden nicht so ungenau ist, wie es in Deutschland wäre. Also: saa kumi na mbili (sechs Uhr), saa
mbili (acht Uhr), saa saba na nusu (halb zwei
Uhr; wörtl.: Stunden sieben mit Hälfte). Dann gibts noch na
robo (Viertel nach) und kasorobo (Viertel vor);
genauer läuft in Ostafrika eh nichts – außer den tansanischen Fernbussen,
die auf die Sekunde genau abfahren. Wie wärs mit einer Swahili-Uhr
(ein Werbegag des Kamusi-Projekts)?