Startseite |
Artikel | Plural- und Personalsuffixe im Hebräischen |
Verfasser | Helmut Richter |
erstellt / geändert | / |
Artikel-URL | https://hhr-m.de/he-suffix/ |
enthält | gesamten Artikel |
Die Regeln zur Bildung von hebräischen Substantivformen mit Plural- und Personalsuffixen sind hier zusammengestellt. Wert wird dabei vor allem auf den Einfluss der Betonung auf die Vokalisierung des Wortstamms gelegt. Personalsuffixe an Präpositionen und Verben werden auch kurz gestreift.
Die Bildung der hebräischen Substantivformen mit Plural- und Personalsuffixen ist an sich nicht schwierig. Verwirrung stiftet allerdings öfters die Vokalisierung des Wortstamms, wenn scheinbar ohne ersichtlichen Grund einmal der eine, einmal ein anderer oder sogar mehr als ein Vokal des Wortstamms ausfällt, und der Vokalbestand dabei von einem Personalsuffix zum nächsten auch noch wechselt. Der wichtigste Inhalt dieses Artikels ist es, die im Grunde einfache Regel zu erläutern, nach der die Vokalisierung von der Betonung direkt abhängt und vor allem mit dieser wechselt. Will man also die korrekte Form herleiten, ist zunächst die Endung und der Konsonantenbestand des Wortstamms zu ermitteln, dann die Betonung, und erst dann die Vokalisierung des Wortstamms. Die Gesetzmäßigkeiten gelten recht ähnlich auch in anderen Bereichen der hebräischen Grammatik.
Die Kenntnis der Bedeutung von Begriffen wie status constructus und die Rolle von Personalsuffixen wird vorausgesetzt, ebenso die Kenntnis der Namen der Vokalzeichen.
Die hebräischen Endungen und die Beispiele im laufenden Text sind größtenteils in lateinischer Schrift geschrieben. Der Grund dafür ist hauptsächlich, dass nach wie vor die Behandlung vokalisierter hebräischer Schrift in den verschiedenen Browsern Glücksache ist, auch wenn sich wenigstens die Schreibrichtung mittlerweile herumgesprochen hat. Außerdem sehen Endungen ohne das Wort dazu in hebräischer Schrift selbst dann nicht sehr übersichtlich aus, wenn sie korrekt dargestellt werden. Die lateinische Umschrift ist keine Transliteration, aus der man auf die hebräische Schrift zurückschließen könnte. Zur Verdeutlichung werden aber die Buchstaben -ë- für gesprochenes Schwa und -å- für Qamaz qatan und Chataf-Qamaz verwendet, sowie in den Fällen, in denen ein Wechsel zwischen verschiedenen a- und e-Lauten stattfindet, Qamaz und Zere durch einen Akut kenntlich gemacht.
In diesem Abschnitt werden nur Personalsuffixe an Substantiven betrachtet. Am Ende des nächsten Abschnittes gibt es dann noch Erläuterungen zu Personalsuffixen an Präpositionen und an finiten Verbformen, wobei teilweise auf der Morphologie bei Substantiven aufgebaut wird.
Zu jedem Substantiv gibt es die folgenden sechs oder sieben Grundformen:
sg-a: das alleinstehende Substantiv im Singular (status absolutus)
sg-c: das Substantiv im Singular, das durch ein nachfolgendes Substantiv näher bestimmt wird (status constructus)
sg-p: der Stamm eines Substantivs im Singular, das durch ein angehängtes Personalpronomen determiniert wird
du-a: für einige Substantive das alleinstehende Substantiv im Dual (status absolutus) – steht es nicht allein, werden die entsprechenden Pluralformen verwendet
pl-a: das alleinstehende Substantiv im Plural (status absolutus)
pl-c: das Substantiv im Plural, das durch ein nachfolgendes Substantiv näher bestimmt wird (status constructus)
pl-p: Stamm und Pluralendung eines Substantivs im Plural, das durch ein angehängtes Personalpronomen determiniert wird
Die Absolutformen oder die den status-constructus-Formen nachfolgenden Substantive können dabei durch einen Artikel determiniert sein oder nicht.
Aus der Form sg-a werden dabei die anderen Formen nach den folgenden Regeln gebildet. Diese legen nur den Konsonantenbestand der Wortes und die Vokalisierung der Endung fest; die Vokalisierung des Stamms richtet sich nach der Betonung und kann daher auch von einem Personalsuffix zum nächsten noch wechseln.
Ist das Wort feminin und endet die Form sg-a auf -a (Qamaz–He), so enden die Formen sg-c und sg-p auf -t (Taw), meist indem das Schluss-He durch Taw ersetzt wird; ob davor Patach oder Qamaz steht, richtet sich nach der Endung und steht unter Betonung und Vokalisierung. Wörter der Gestalt miC1C2aC3a mit den drei Wurzelkonsonanten C1, C2 und C3 bilden dabei ein Segolatum miC1C2eC3et (natürlich vor Kehllauten mit Patach anstatt von Segol).
Segolata mit Jod als zweitem Radikal, die dann in der Form sg-a unmittelbar vor dem Schlusskonsonanten -aji- (Patach–Jod–Chireq) haben, ersetzen dies in allen Formen außer sg-a durch -ej- (Zere–Jod), wobei das Jod mater lectionis wird. Nur bei wenigen Wörtern taucht das Jod als Konsonant in den Formen wieder auf, in denen es zur Vortonsilbe gehört.
Einige wenige Substantive haben eine Form sg-c, die auf Vokal, meist -i (Chireq–Jod) endet. Diese ist dann zugleich die Form sg-p.
Ist das Wort mehrsilbig und endet die Form sg-a auf He als mater lectionis, so werden die Dual- und Pluralformen gebildet, indem der Vokal am Wortende, also das He und das vorangehende Vokalzeichen, entfernt wird und dann die Dual- oder Pluralendung angehängt wird. Das gilt ebenso für angehängte Personalsuffixe am Singular, also für die Form sg-p, außer wenn Regel 1 anwendbar ist.
Ist das Wort mehrsilbig und endet die Form sg-a auf Alef als mater lectionis, so werden die Dual- und Pluralformen gebildet, indem das Alef nicht mehr als mater lectionis, sondern als Konsonant aufgefasst wird. Das gilt ebenso für angehängte Personalsuffixe am Singular, also für die Form sg-p.
In allen anderen Fällen haben die Formen sg-c und sg-p denselben Konsonantenbestand wie die Form sg-a. Die Vokalisierung richtet sich nach der Betonung .
Ist das Wort feminin und endet die Form sg-a auf nicht zur Wurzel gehörendes -t (Taw) in betonter Silbe, so wird im Plural -it (Chireq–Jod–Taw) zu -ijjot (Chireq–Jod–Dagesch–Cholam–Waw–Taw) und -ut (Schuruq–Taw) zu -ujjot (Qubbuz–Jod–Dagesch–Cholam–Waw–Taw).
Ist das Wort feminines Segolatum, das auf nicht zur Wurzel gehörendes -t (Taw) endet, so wird das -t und der vorangehende unbetonte Vokal vor Anhängen der pl-a-Endung -ot (Cholam–Waw–Taw) entfernt.
Für die meisten maskulinen und für wenige feminine Substantive endet die Form pl-a auf -im (Chireq–Jod–Mem) und die Formen pl-c und pl-p auf -ej (Zere–Jod). Die Formen pl-c und pl-p können sich dabei im Vokalbestand unterscheiden; das richtet sich nach der Betonung .
Für die meisten femininen und für einige maskuline Substantive enden die Formen pl-a und pl-c auf -ot (Cholam[–Waw]–Taw) und die Form pl-p auf -otej (Cholam[–Waw]–Taw–Zere–Jod). Die Formen pl-a und pl-c können sich dabei im Vokalbestand unterscheiden; das richtet sich nach der Betonung. Im modernen Hebräisch wird das Cholam regelmäßig plene, d.h. mit Waw, geschrieben; im biblischen Hebräisch gibt es beide Schreibungen, wobei für pl-a die plene-Schreibung und für pl-c und pl-p die defektive Schreibung verbreiteter ist.
Soweit es eine Dualform du-a gibt, wird sie gebildet, indem statt der Pluralendung -im oder -ot die Dualendung -ajim (Patach–Jod–Chireq–Mem) angehängt wird.
An die Formen sg-p und pl-p werden dann die Personalsuffixe gemäß der folgenden Tabelle angehängt. Die Plural-Personalsuffixe sind nach der pl-p-Endung -ej und nach anderen Vokalen dieselben; dagegen wird die Endung -ej mit einem daran angehängten Singular-Personalsuffix zu einer neuen Endung verschmolzen. Die Singular-Personalsuffixe nach Vokal kommen also nur dann Einsatz, wenn die sg-p-Form auf Vokal endet, was nach den obigen Regeln nur für wenige Wörter der Fall ist (nach Regel 3).
Präp.¹) | nach Konsonant | nach Vokal | statt -ej | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
1-sg | -i | -i | Chireq–Jod | -(ni) | (Nun–Chireq–Jod)²) | -aj | Patach–Jod |
2-sg-m | -cha | -cha | Schwa³)–Kaf–Qamaz | -cha | Kaf–Qamaz | -ejcha | Segol–Jod–Kaf–Qamaz |
2-sg-f | -ach | -ech | Zere–Kaf–Schwa | -ch | Kaf–Schwa | -ajich | Patach–Jod–Chireq–Kaf–Schwa |
3-sg-m | -o | -o | Cholam–Waw | -hu | He–Schuruq | -aw | Qamaz–Jod–Waw |
3-sg-f | -ah | -ah | Qamaz–He–Mappiq | -ha | He–Qamaz | -ejha | Segol–Jod–He–Qamaz |
1-pl | -anu | -enu | Zere–Nun–Schuruq | -nu | Nun–Schuruq | -ejnu | Zere–Jod–Nun–Schuruq |
2-pl-m | -achem | -chem | Schwa³)–Kaf–Segol–Mem | -chem | Kaf–Segol–Mem | -ejchem | Zere–Jod–Kaf–Segol–Mem |
2-pl-f | -achen | -chen | Schwa³)–Kaf–Segol–Nun | -chen | Kaf–Segol–Nun | -ejchen | Zere–Jod–Kaf–Segol–Nun |
3-pl-m | -a(he)m | -am | Qamaz–Mem | -hem | He–Segol–Mem | -ejhem | Zere–Jod–He–Segol–Mem |
3-pl-f | -a(he)n | -an | Qamaz–Nun | -hen | He–Segol–Nun | -ejhen | Zere–Jod–He–Segol–Nun |
¹) Bei den Präpositionen l- (zu),
b- (in),
imm- (mit, עם) und
schell- (von, של)
sowie einigen Formen von
ot- (Objektpartikel, את),
itt- (mit, את) und
k- (wie)
wird Qamaz statt Zere als
Bindevokal verwendet.
²) bei Substantiven keine Endung nach -i.
³) Wird an einen Kehllaut ein
Personalsuffix angehängt, das mit Konsonant beginnt – also in
der Tabelle mit Schwa –, so bekommt der Kehllaut Chataf-Patach
statt Schwa.
Betont ist mit fallender Prorität:
Damit sind die Endsilben -ha, -hu und -nu stets unbetont, und die Endung -cha ist genau dann betont, wenn sie an einen Konsonanten angehängt wird.
Die wichtigste Erscheinung, bei der sich die Vokalisierung nach der Betonung richtet, ist das Vortonqamaz. Es bedeutet, dass ein Qamaz in der Vortonsilbe regelmäßig erhalten bleibt, mitunter dort sogar ein Qamaz neu auftaucht. Qëmazim vor der Vortonsilbe fallen dagegen regelmäßig weg, wie auch das erste Wort dieses Satzes zeigt.
Dabei ist es wichtig zu beachten, dass die Formen sg-c und pl-c, denen ja immer ein weiteres eng verbundenes Substantiv folgt, immer so behandelt werden, als würden sie auf der nächsten Silbe nach dem Wort betont; ihre letzte Silbe zählt also als Vortonsilbe, wenn sie eigentlich betont ist. Bei allen anderen Wörtern, also solchen, die entweder im status absolutus vorliegen oder die ein Personalsuffix enthalten, ist die Vortonsilbe tatsächlich die Silbe vor der betonten Silbe. Durch diese Definition von Vortonsilbe werden die Vokalisierungsregeln sehr viel einfacher.
Man beachte also bei den folgenden Beispielen, dass die Silbe vor der Endung -ej der pl-c-Form nach der Regel im vorangehenden Absatz keine Vortonsilbe ist, die vor der Endung -ej mit folgendem Personalsuffix aber dann schon, wenn letzteres unbetont ist: divrej (die Worte von) und divrejchem (eure Worte) ohne Vortonqamaz, aber dvarim (Worte), dvaraj (meine Worte), dvarejcha (deine Worte) und dvarejnu (unsere Worte) mit Vortonqamaz. Analoges gilt für andere Fälle des status constructus: bracha (Segenswunsch), brachot (Segenswünsche) und nëfaschot (Seelen) mit Vortonqamaz, aber birkat (der Segenswunsch von), birchot (die Segenwünsche von) und nafschot (die Seelen von) ohne Vortonqamaz. davar (Wort) und dvar (das Wort von) haben beide ein Vortonqamaz, aber in verschiedenen Silben; dass letzteres genaugenommen ein Patach ist, wird weiter unten erklärt.
Wenn Qamaz wegfällt, heißt das:
wenn die nachfolgende Silbe einen vollen Vokal (also weder Chataf noch Schwa) enhält: Chataf-Patach bei Kehllaut, Schwa sonst
wenn die nachfolgende Silbe ein Chataf enthält: der volle kurze Vokal zum Chataf
wenn die nachfolgende Silbe ein Schwa enthält: Patach bei Kehllaut, Chireq sonst
Der Fall, dass das Chireq des letzten Punktes auch auf Kehllaute angewandt wird wie bei Verben (z.B. beim Imperativ imru (sagt)), tritt hier nicht auf. Stehen mehrere solcherart reduzierte Silben hintereinander, sind die Regeln wie immer vom Wortende her anzuwenden.
Segolata, bei denen alle drei Konsonanten zur Wortwurzel gehören, verhalten sich nach drei Mustern:
Im Singular stimmen sg-a und sg-c in Vokalisierung und Betonung überein, außer bei Jod als zweitem Wurzelkonsonanten (Regel 2 oben).
Ist im Plural, nicht im Dual, die zweite Silbe des Segolatums die Vortonsilbe nach der Definition im Abschnitt „Vortonqamaz“, wird sie mit Qamaz vokalisiert und der Vokal der ersten Silbe fällt weg (z.B. drachim<derech, sfarim<sefer, nëfaschot<nefesch, bëqarim<boqer). Bei Jod als zweitem Wurzelkonsonanten ist das eher selten (z.B. tjaschim<tajisch). War der Vokal der ersten Silbe ein Cholam, bleibt er bei einigen wenigen Wörten als Qamaz qatan – das dann in offener Silbe steht wie sonst nie (z.B. schåraschim<schoresch) – oder als Cholam erhalten.
In den übrigen Fällen des Plurals sowie im Singular mit Personalsuffix und im Dual fällt der Vokal der zweiten Silbe weg und der der ersten Silbe ändert sich
von Segol nach Patach (z.B. darchej<derech)
von Zere nach Chireq, bei Kehllauten nach Segol (z.B. sifréj<séfer, chelqéj<chéleq)
von Cholam nach Qamaz qatan (z.B. båqrej<boqer). Ist in diesem Fall der mittlere Wurzelkonsonant ein Kehllaut, so hinterlässt der zweite Vokal beim Wegfall Chataf-Qamaz statt Chataf-Patach (z.B. åhålej<ohel).
Ist der dritte Wurzelkonsonant ein Begadkefat und ist vor ihm der Vokal ganz weggefallen, d.h. durch Schwa ersetzt, so bekommt er im Singular und Dual ein leichtes Dagesch, im Plural aber nicht (z.B. darki<derech, darchej<derech).
Feminine Segolata mit nicht zur Wurzel gehörigem Schluss-Taw (Regel 8 oben) verhalten sich im Singular wie eben beschrieben. Im Plural fällt der Vokal in der Silbe vor der Pluralendung -ot weg, also der erste, vormals betonte, Vokal des Segolatums (z.B. schoftot<schofetet, mitlammdot<mitlammedet). Das gilt nicht, wenn die Endung -ot betont ist und der fragliche Vokal zwei aufeinanderfolgenden Konsonanten folgt: dann fällt er nicht weg, sondern wird Qamaz (z.B. gvarot<gveret, mivraschot<mivreschet), also auch ein Vortonqamaz.
Qamaz bleibt in der betonten Silbe und in der Vortonsilbe erhalten, in letzterer als Qamaz oder als Patach. Weiter vorn im Wort fällt Qamaz weg. In der Grundform enthaltenes Patach bleibt in allen Formen erhalten, außer wenn eine der Regeln für Segolata dagegensteht.
Ist der letzte Vokal eines Substantivs im status constructus ein -a-, so wird er als Patach geschrieben, unabhängig davon, ob er vom Wortstamm kommt (z.B. dvar<dávár, schabbat<schabbát) oder nach Regel 1 oben gebildet wurde. Tritt dann ein Personalsuffix dazu, wird er zu Qamaz, außer vor den schweren Suffixen -chem und -chen. Bei vokalisch anlautenden Suffixen ergibt sich das zwingend aus der Silbenstruktur; bei -cha führt das dazu, dass das Schwa vor dem Suffix bewegt ist, was auch die Ersetzung des Schwa durch Chataf-Patach nach Kehllauten erklärt.
Zere ohne Jod in der letzten Stammsilbe fällt oft weg; das kann aber von Wort zu Wort verschieden sein. Es bleibt in der Vortonsilbe erhalten, wenn in der Silbe davor Qamaz nach der vorangehenden Regel weggefallen ist. In der Grundform enthaltenes Segol bleibt in allen Formen erhalten, außer wenn eine der Regeln für Segolata dagegensteht.
Die Endung Segol–He wird im status constructus zu Zere–He.
Außer im schon erwähnten Fall von Segolata im Singular und Dual erhalten Begadkefat kein leichtes Dagesch, wenn sie nach Schwa zu stehen kommen, weil ein Vokal weggefallen ist (z.B. kalvej<kelev, kanfej<kanaf, birchati<bracha). Formen wie birkat<bracha und kaspej<kesef sind Ausnahmen.
Die Personalsuffixe -cha, -chem und -chen haben nie ein leichtes Dagesch. -cha kann in seltenen, nur im biblischen Hebräisch vorkommenden Formen ein starkes Dagesch bekommen.
Viele einsilbige Wörter haben einen eigentlich doppelten Schlusskonsonanten, der erst beim Anhängen von Endungen sichtbar wird. Das ist immer der Fall, wenn in der Form sg-a Patach oder Cholam ohne Waw steht, nie bei Qamaz, und sehr oft, aber nicht immer, bei Zere. Diese Wörter haben dann folgende Gestalt:
sg-a | sg-c | mit Endung |
---|---|---|
C1–Patach–C2 | C1–Patach–C2 | C1–Patach–C2–Dagesch– |
C1–Zere–C2 | C1–Segol/Chireq–C2 | C1–Chireq–C2–Dagesch– |
C1–Cholam–C2 | C1–Cholam/Qamaz qatan–C2 | C1–Qubbuz–C2–Dagesch– |
mit irgendwelchen Konsonanten C1 und C2. Nach dem bestimmten Artikel ha- steht dabei im ersten Muster Qamaz statt Patach. Die Ersetzung von Cholam durch Qamaz qatan im dritten Muster wird heute nur noch bei kol (sg-c kål) gemacht; in Bibeltexten gibt es dafür noch mehr Beispiele.
Diese Wörter haben damit eine gewisse Ähnlichkeit mit Segolata, deren zweiter und dritter Wurzelkonsonant übereinstimmt. Bei ganz wenigen Wörtern wird im Plural tatsächlich der Schlusskonsonant aufgespalten (z.B. lév (Herz), libbi (mein Herz), lëvavot oder libbot (Herzen), livëvot (die Herzen von); ähnlich zél (Schatten) und zad (Seite)).
Präpositionen bekommen ähnliche Suffixe wie Substantive, aber doch mit so viel Unregelmäßigkeiten und Unterschieden untereinander, dass es keine einheitliche Regel für alle gibt. Hier einige Beobachtungen, die jeweils für mehr als eine Präposition gelten:
Zwar treten die Suffixe in Singular oder Plural auf, nicht aber die Präpositionen selbst, von denen sich einige eher wie Singular- und andere eher wie Pluralsubstantive verhalten:
Die meisten Präpositionen, nämlich die in Fußnote 1 unter der Tabelle der Endungen genannten, sowie mul מול (gegenüber) und k(a)mo כמו (wie), bekommen die Endungen von Singularsubstantiven.
Andere Präpositionen bekommen die Endungen von Pluralsubstantiven, vor allem al על (auf), el אל (hin zu), tachat תחת (unter) und acharej אחרי (nach).
Für bejn בין (zwischen) wird bei Singularendungen ein Singularstamm und bei Pluralendungen ein Pluralstamm verwendet.
Präpositionen ohne Suffix, also vor Substantiven, ähneln eher sg-c-Formen von Substantiven, z.B. al mit Patach statt Qamaz, kmo ohne Vortonqamaz und k(a)mo- auf dem sg-c-Suffix -o- betont, wenn kein schweres Personalsuffix folgt.
Die Regeln über Vortonqamaz gelten analog, z.B. kamoni und alaj mit Vortonqamaz und kmochem und alejchem ohne (letzteres also mit Chataf-Patach statt Qamaz). tachat richtet sich allerdings nicht nach den Vortonqamazregeln für Segolata, sondern bildet alle Suffixformen mit tacht- (Taw–Dagesch–Patach–Chet–Schwa–Taw–Dagesch–).
Die in Fußnote 1 unter der Tabelle der Endungen genannten Präpositionen, die das Personalsuffix mit dem Bindevokal Qamaz anschließen, haben ein paar weitere Besonderheiten:
Alle nicht einbuchstabigen bis auf die Objektpartikel et verdoppeln den Schlusskonsonanten wie im voranstehenden Abschitt über einsilbige Wörter erläutert. Die Objektpartikel hat Cholam (heute plene, in der Bibel wechselnd geschrieben) und vor den schweren Endungen Segol.
Die Endung der 3. Person Plural wird unterschiedlich gebildet: lahem, schellahem, bahem (auch bam), immahem (auch immam), otam, ittam.
Wenn Personalsuffixe an finite Verbformen angehängt werden, bezeichnen sie das Objekt des Verbs, z.B. asavtani (du hast mich verlassen) von der Perfektform asavta (du hast verlassen) mit dem Personalsuffix -ni (mich). Diese Formen werden nur im biblischen Hebräisch verwendet. Sie weisen viele Unregelmäßigkeiten auf, und auch dieselbe Kombination von Subjekt- und Objektperson führt nicht notwendig zur selben Verbform. Deswegen werden hier keine festen Bildungsregeln für die Verbformen angegeben, sondern nur ein paar der häufigsten Erscheinungen zusammengestellt.
Manche Verbformen werden verändert, bevor ein Personalsuffix angehängt wird: Wenn die Imperfektform keine Endung nach dem letzten Wurzelkonsonanten hat, verliert sie in der Regel den Vokal davor, wenn er ein Cholam war. Die Subjekt-Suffixe der Perfektformen werden mitunter vor dem Anhängen des Objekt-Personalsuffixes wie folgt verändert:
Daran werden dann generell die Endungen angehängt, die in der Tabelle oben unter der Überschrift „nach Vokal“ stehen, bei der 3. Person Plural eher -m und -n statt -hem und -hen. An einen Vokal werden diese Endungen unmittelbar angehängt; nach einem Konsonanten wird ein Bindevokal eingefügt: bei Perfektformen des Verbs hauptsächlich Qamaz, bei Imperfektformen Zere oder Segol. Daneben gibt es Imperfektformen, bei denen der Konsonant des Personalsuffixes ein starkes Dagesch bekommt: -anni oder -enni (mich), -ekka (dich, mask.), -ennu (ihn).
Die Betonung liegt bei den schweren Endungen -chem, -chen, -(he)m und -(he)n auf der Endung, bei den anderen Endungen meist auf der vorletzten Silbe.
Die Vokalisierung ergänzt die in Bibelhandschriften vorwiegende Schreibung des Hebräischen. Insbesondere finden sich in ihr matres lectionis dort, wo sie auch im biblischen Vorbild stehen. Im Gegensatz dazu werden seit den ersten nachchristlichen Jahrhunderten und bis in die heutige israelische Schreibung matres lectionis etwas häufiger verwendet als in der biblischen – und damit auch in der vokalisierten – Schreibung, und konsonantisches Waw und Jod werden in vielen Positionen im Wortinneren verdoppelt, um sie von matres lectionis zu unterscheiden. Bei den hier diskutierten Wortformen führt das in folgenden Fällen zu einer Abweichung der unvokalisierten von der vokalisierten Schreibung:
Das Jod in Segolata mit -aji- (Patach–Jod–Chireq) vor dem Schlusskonsonanten wird in den Grundformen der Substantive nur einfach geschrieben: ajin עין (Auge), tajisch תיש (Ziegenbock), majim מים (Wasser), schamajim שמים (Himmel); das Jod wird allerdings verdoppelt, wenn es diese spezielle Position verlässt: tjaschim תיישים (Ziegenböcke). In Endungen, die zum Wort dazutreten und solche Segolata bilden, wird aber das Jod immer doppelt geschrieben: raglajim רגליים (Beine), sfarajich ספרייך (deine(f) Bücher), alajich עלייך (auf dir/dich(f)).
Um die Endung -aj von den Endungen -i und -ej zu unterscheiden, wird in ihr das Jod doppelt geschrieben, z.B. sifri ספרי (mein Buch) und sifrej ספרי (die Bücher von), aber sfaraj ספריי (meine Bücher). Bei den Präpositionen ist das zwar auch die offizielle Regel, normalerweise wird aber alaj עלי (auf mir/mich) und elaj אלי (hin zu mir) mit nur einem Jod geschrieben.
Jedes Cholam, ob es in vokalisierter Schreibung mit oder ohne Waw geschrieben wird, erscheint in unvokalisierter Schreibung als Waw, das auch erhalten bleibt, wenn das Cholam durch Qamaz qatan ersetzt wird, z.B. chodesch חודש (Monat), chådschajim חודשיים (zwei Monate). Nur beim Wort kol (Gesamtheit) fällt das Waw für das Qamaz qatan im status constructus weg: sg-a כול, aber sg-c כל.